Manchmal kracht's:
"Frankfurter Kritiker-Skandal"
"Schlagt ihn tot, den Hund!
Er ist ein Rezensent" (Goethe)
Was macht eine gute
Ein Gedankenanstoß für Feuilletonisten - aus der Praxis für die Praxis
Den Autor Heinz Koch kann man für workshops, Seminare etc. engagieren
Intro:
Man nennt es gern "Theater-Kritik". Mancher ist dabei versucht, Noten, Zensuren (!) zu geben.
Das ist besonders übel, wenn ein solcher "Kritiker" übellaunig ins Theater kommt. Und das kommt viel häufiger vor, als man denkt.
Es soll "Kritiker" geben, die für Kollegen schreiben.
Andere schreiben nicht gern für mehr als zwei Prozent der Leser.
Es ist unprofessionell, eine Theateraufführung zu besprechen und sich dabei darauf abzustützen, ob es einem gefallen oder nicht gefallen hat.
Es ist unprofessionell zu sagen: "Ich gehe einfach hin, gucke mal und schreibe dann was."
Man sollte schon den Schimmer einer Ahnung davon haben, was Theater ist und wie es gemacht wird. (Wer seriös über lokale oder sonstige Politik schreiben will, muß auch mehr wissen als Otto Normalverbraucher.)
Kernsatz:
Es gibt zwar keine Regel, kein Raster für die Aufführungsrezension.
Aber es gibt viele mögliche Bausteine, die man kennen und dann je nach Bedarf angemessen verwenden sollte.
Einige davon sind unerlässlich.
Andere sind optional.
Zur Sache:
Im Prinzip ist die Theaterrezension ein Gemisch verschiedener journalistischer Darstellungsformen; sie enthält Elemente
des nachrichtlichen Berichts,
der Reportage,
des Features,
womöglich der Polemik,
der Glosse
und letztlich das Element Kommentar, weshalb immer schnell der Begriff "Kritik" verwandt wird,
Bausteine einer Theaterrezension:
Kategorie/Genre:
Sehr wichtig für den Ansatz einer Theaterrezension ist es, für sich selbst herauszufinden, ob es sich beim Gebotenen um ein allgemeine kulturelle Aktion handelt oder um eine darüber hinaus gehende künstlerische Anstrengung. Man sollte unterscheiden (lernen) zwischen (löblichem und keineswegs zu verachtendem) Kulturschaffen auf der einen Seite und Kunst auf der anderen Seite. Dabei ist das, was mit artifizieller Perfektion, großem Aufwand (und großen Namen) daherkommt, keineswegs automatisch Kunst.
Zeitgenössische Kunst zieht normalerweise keine Massen, weil Künstler, wenn sie denn künstlerisch arbeiten, eher Fragen stellen, alte (essentielle) Fragen neu stellen, Bisheriges in Frage stellen, verunsichern, verrücken, neue Perspektiven eröffnen, andere Sehweisen fordern, den Blickwinkel vergrößern, erweitern usw
Nicht alles aber, was wenig Zuschauer hat, nicht alles, was unverständlich, fraglich, verrückt erscheint, ist auch Kunst.
Klarmachen sollte man sich auch, daß es verschiedene Genres gibt. Man sollte die kennen und sich klarmachen , zu welchem Genre das Gebotene zu rechnen ist. Handelt es sich um ein Boulevardstück, ein Lustspiel, einen Klassiker, um ein zeitkritisches Stück, um eine Performance, um Kabarett oder was sonst?
Autor(in) / Buch
Das Buch ist (nur) die Spielvorlage.
Sie gibt den Inhalt vor. (Was passiert?)
Sie gibt das Thema vor. (Um was geht es?)
Der Inhalt sollte so knapp wie möglich wiedergegeben werden.
Das Thema sollte der Rezensent analysieren, erfassen und wiedergeben. Hier können auch Bemerkungen über Aktualität oder Relevanz der Spielvorlage gemacht werden.
Die Sprache der Vorlage kann erwähnt werden.
Regie
Das Kunstwerk wird vom Regisseur (von der Regisseurin) geschaffen. Sie fügen Textvorlage, Bühnenbild, Licht und Ton, Kostüme zu einem Gesamten zusammen.
Er (sie) stellt die Schauspieler(innen) auf ihre Rolle ein, lenkt sie, leitet sie an, korrigiert sie, ist eine Art Spiegel.
Hilfe bekommt er (sie) von der Dramaturgie.
Die Dramaturgie bestimmt die Linie, sucht Stringenz, Plausibilität.
Darsteller
Sie agieren im vom Regisseur gesetzten Rahmen. Aufgabe: Die Rollen zu füllen, so, daß sie glaubwürdig sind.
Schauspielkunst unterliegt (wie die Regie) Moden.
Unerlässliche Bausteine einer Rezension
der Regisseur / die Regisseurin - diese Person zu "vergessen", lässt die ganze Rezension im denkbar schlechtesten Licht erscheinen.
der Autor / die Autorin,
die (Haupt-)Darsteller(innen)
der / dieBühnenbildner(in),
der / dieKostümbildner(in),
Technik (Licht und Ton)
das Thema des Stücks,
der Inhalt,
Optionale Bausteine einer Rezension
etwaige Publikumsreaktionen (Zwischenapplause, Buhs, Verlassen des Saals),
die Höhepunkte der Inszenierung,
die Gesamtstimmung,
der Ort der Aufführung,
die Dauer
die Zuschauerzahl
Schluss:
Repetition: Es gibt zwar keine Regel, kein Raster für die Aufführungsrezension.
Aber die möglichen Bausteine sollte man kennen und je nach Bedarf angemessen verwenden.
Die Redaktion würde nie einen Anfänger / eine Anfängerin zu einem Fußballspiel schicken, das in einer Liga oberhalb der Kreisklasse ausgetragen wird.
Kein Spielbericht würde akzeptiert, wenn das alles fehlt, was hier im vorletzten Abschnitt aufgeführt ist.
Obwohl die Ausführungen von selbst einleuchten, es aber immer wieder eines Ausweises der Kompetenz bedarf:
Der Autor dieses Gedankenanstoßes ist erfolgreicher, freier Theatermacher und war sieben Jahre lang (bis 2000) für die Volontärausbildung einer der größten deutschen Tageszeitungen verantwortlich.
"Schlagt ihn tot, den Hund!
Er ist ein Rezensent" (Goethe)
Was macht eine gute
Theater-Rezension aus? Oder:
Wie macht man eine?
Ein Gedankenanstoß für Feuilletonisten - aus der Praxis für die Praxis
Den Autor Heinz Koch kann man für workshops, Seminare etc. engagieren
Intro:
Man nennt es gern "Theater-Kritik". Mancher ist dabei versucht, Noten, Zensuren (!) zu geben.
Das ist besonders übel, wenn ein solcher "Kritiker" übellaunig ins Theater kommt. Und das kommt viel häufiger vor, als man denkt.
Es soll "Kritiker" geben, die für Kollegen schreiben.
Andere schreiben nicht gern für mehr als zwei Prozent der Leser.
Es ist unprofessionell, eine Theateraufführung zu besprechen und sich dabei darauf abzustützen, ob es einem gefallen oder nicht gefallen hat.
Es ist unprofessionell zu sagen: "Ich gehe einfach hin, gucke mal und schreibe dann was."
Man sollte schon den Schimmer einer Ahnung davon haben, was Theater ist und wie es gemacht wird. (Wer seriös über lokale oder sonstige Politik schreiben will, muß auch mehr wissen als Otto Normalverbraucher.)
Kernsatz:
Es gibt zwar keine Regel, kein Raster für die Aufführungsrezension.
Aber es gibt viele mögliche Bausteine, die man kennen und dann je nach Bedarf angemessen verwenden sollte.
Einige davon sind unerlässlich.
Andere sind optional.
Zur Sache:
Im Prinzip ist die Theaterrezension ein Gemisch verschiedener journalistischer Darstellungsformen; sie enthält Elemente
des nachrichtlichen Berichts,
der Reportage,
des Features,
womöglich der Polemik,
der Glosse
und letztlich das Element Kommentar, weshalb immer schnell der Begriff "Kritik" verwandt wird,
Bausteine einer Theaterrezension:
Kategorie/Genre:
Sehr wichtig für den Ansatz einer Theaterrezension ist es, für sich selbst herauszufinden, ob es sich beim Gebotenen um ein allgemeine kulturelle Aktion handelt oder um eine darüber hinaus gehende künstlerische Anstrengung. Man sollte unterscheiden (lernen) zwischen (löblichem und keineswegs zu verachtendem) Kulturschaffen auf der einen Seite und Kunst auf der anderen Seite. Dabei ist das, was mit artifizieller Perfektion, großem Aufwand (und großen Namen) daherkommt, keineswegs automatisch Kunst.
Zeitgenössische Kunst zieht normalerweise keine Massen, weil Künstler, wenn sie denn künstlerisch arbeiten, eher Fragen stellen, alte (essentielle) Fragen neu stellen, Bisheriges in Frage stellen, verunsichern, verrücken, neue Perspektiven eröffnen, andere Sehweisen fordern, den Blickwinkel vergrößern, erweitern usw
Nicht alles aber, was wenig Zuschauer hat, nicht alles, was unverständlich, fraglich, verrückt erscheint, ist auch Kunst.
Klarmachen sollte man sich auch, daß es verschiedene Genres gibt. Man sollte die kennen und sich klarmachen , zu welchem Genre das Gebotene zu rechnen ist. Handelt es sich um ein Boulevardstück, ein Lustspiel, einen Klassiker, um ein zeitkritisches Stück, um eine Performance, um Kabarett oder was sonst?
Autor(in) / Buch
Das Buch ist (nur) die Spielvorlage.
Sie gibt den Inhalt vor. (Was passiert?)
Sie gibt das Thema vor. (Um was geht es?)
Der Inhalt sollte so knapp wie möglich wiedergegeben werden.
Das Thema sollte der Rezensent analysieren, erfassen und wiedergeben. Hier können auch Bemerkungen über Aktualität oder Relevanz der Spielvorlage gemacht werden.
Die Sprache der Vorlage kann erwähnt werden.
Regie
Das Kunstwerk wird vom Regisseur (von der Regisseurin) geschaffen. Sie fügen Textvorlage, Bühnenbild, Licht und Ton, Kostüme zu einem Gesamten zusammen.
Er (sie) stellt die Schauspieler(innen) auf ihre Rolle ein, lenkt sie, leitet sie an, korrigiert sie, ist eine Art Spiegel.
Hilfe bekommt er (sie) von der Dramaturgie.
Die Dramaturgie bestimmt die Linie, sucht Stringenz, Plausibilität.
Darsteller
Sie agieren im vom Regisseur gesetzten Rahmen. Aufgabe: Die Rollen zu füllen, so, daß sie glaubwürdig sind.
Schauspielkunst unterliegt (wie die Regie) Moden.
Unerlässliche Bausteine einer Rezension
der Regisseur / die Regisseurin - diese Person zu "vergessen", lässt die ganze Rezension im denkbar schlechtesten Licht erscheinen.
der Autor / die Autorin,
die (Haupt-)Darsteller(innen)
der / dieBühnenbildner(in),
der / dieKostümbildner(in),
Technik (Licht und Ton)
das Thema des Stücks,
der Inhalt,
Optionale Bausteine einer Rezension
etwaige Publikumsreaktionen (Zwischenapplause, Buhs, Verlassen des Saals),
die Höhepunkte der Inszenierung,
die Gesamtstimmung,
der Ort der Aufführung,
die Dauer
die Zuschauerzahl
Schluss:
Repetition: Es gibt zwar keine Regel, kein Raster für die Aufführungsrezension.
Aber die möglichen Bausteine sollte man kennen und je nach Bedarf angemessen verwenden.
Die Redaktion würde nie einen Anfänger / eine Anfängerin zu einem Fußballspiel schicken, das in einer Liga oberhalb der Kreisklasse ausgetragen wird.
Kein Spielbericht würde akzeptiert, wenn das alles fehlt, was hier im vorletzten Abschnitt aufgeführt ist.
Obwohl die Ausführungen von selbst einleuchten, es aber immer wieder eines Ausweises der Kompetenz bedarf:
Der Autor dieses Gedankenanstoßes ist erfolgreicher, freier Theatermacher und war sieben Jahre lang (bis 2000) für die Volontärausbildung einer der größten deutschen Tageszeitungen verantwortlich.